TSV Rot Weiß Auerbach - Volleyball

Am Telefon der Bundestrainer …

Marlene Rieger für Nachwuchskader des deutschen Volleyballverbands nominiert.

Montag, 16. November 21:45, WhatsApp von Christine: ….vorhin kam der Anruf des Bundestrainers: Marlene spielt für Deutschland!!! Sie ist im NK2 mit 25 Spielerinnen. Der Hammer, oder?!

Häh was? Wie bitte … der Hammer, aber ja wohl wirklich!

Okay – im Detail, was war passiert:

Marlene Rieger, seit ihren ersten Volleyballtagen bei der TSV und im Moment u.a. in der dritten Damenmannschaft trainierend, verbrachte einen aufregenden Montagabend.
Die hochgewachsene 13-jährige Sprosse unserer Jugendtrainerin Christine Rieger wurde bereits vor einiger Zeit in die Hessenauswahl berufen und war während eines Turniers des Hessenkaders in Thüringen Anfang Oktober anlässlich eines Ländervergleichs den anwesenden Talentscouts des DVV aufgefallen. Sie luden Marlene zu Sichtungslehrgängen ein, in denen sie sich mit den 60 besten deutschen Talenten der Jahrgänge 2006/07 hätte messen dürfen. Coronabedingt wurden diese aber durch Online-Workshops ersetzt. Am Ende der Sichtungslehrgänge stand dann am Montag die Berufung in den Nachwuchskader (NK) 2 der Jugend-Auswahl des deutschen Volleyballverbands DVV. Der NK2 bildet den Pool von Spielerinnen, aus denen sich die Teams für die Qualifikation zu den europäischen Wettbewerben zusammensetzt. Der nächste Wettbewerb ist 2021 die Quali für die U16 Europameisterschaft in Holland

Dramatik bei der Nominierung

Dabei war der Nominierungsabend dramatisch. In einem Online Meeting mit den 60 gesichteten Mädchen wurden die Namen der 25 Nominierten einzeln verlesen… und Marlenes Name war nicht dabei! Wenig später klingelte aber das Telefon, ein Anruf für Marlene, am anderen Ende der Bundestrainer Jens Tietböhl, der einer völlig aufgelösten Marlene erklärte, dass ihr Name überlesen wurde und sie aber ganz fest im NK2 eingeplant ist. Dramatische Wendung zum Guten!

Seit 2018 in der Hessen-Auswahl

Marlene kam bereits im Alter von 9 Jahren durch bzw. mit ihrer Mutter Christine zur TSV. Die Heppenheimer hatte das umfangreiche Jugendprogramm der Volleyballabteilung überzeugt. Als ausgebildete Trainerin und ehemalige Zweit-Ligistin des TV Wetzlar machte Christine auch sehr bald aktiv als Jugendtrainerin mit und betreut im Moment die U-Wettbewerbe der jüngeren Jahrgänge der U12 – U15. Somit legte sie quasi neben dem Genpool für die talentierte Tochter auch ein Jugendtraining mit in die Waagschale.

Seit 2018 spielt Marlene für den hessischen Volleyballverband HVV im U16 Kader, der in der hessischen Oberliga spielt. Der Landestrainer des HVV Ennio Giordani hatte im Sommer unter anderem auf Auerbachs Beachplätzen Trainingseinheiten für die südhessischen Talente, vornehmlich aus Auerbach und Wald-Michelbach organisiert.

Im TSV-Trikot spielt sie zur Zeit die Jugend-Wettbewerbe U18 und U20 bei TSV-Trainer Willi Zeig, die allerdings Corona-bedingt ausgesetzt sind. In den Meisterschaftsrunden im Damenbereich schlägt sie für den Heidelberger Verein HTV auf, der ein gut gestaffeltes Portfolio von Damenteams von der Bezirksliga über Oberliga bis Regionalliga hat.
Außerdem ist der HTV seit 2019 Nachwuchsstützpunkt des Nordbadischen Volleyballverbands NVV und der Bundesliga-erfahrene Trainer Bertram Beierlein fördert im HTV regelmäßig junge Talente mit Kadertraining.

Ein paar Fragen an Marlene und Christine

Das Interview wurde Corona-gerecht per Video geführt

TSV: Marlene – bist du aufgeregt?
Marlene: „Wie … jetzt gerade … oder wegen des Kaders? Ja, beim Nachwuchskader für das Nationalteam dabei zu sein ist schon sehr aufregend.“

TSV: Wann ist denn dein erster Einsatz?
Marlene: „Falls das in der Corona-Situation klappt, wäre der erste Lehrgang ab dem 17. Dezember im Bundesleistungszentrum Kienbaum bei Berlin. Der geht bis zum 22. Dezember. Danach ein weiterer vom 27. Bis 30. Dezember und anschließend in der letzten Ferienwoche die Qualifikation für die europäischen Meisterschaften der U16 in Holland, wenn ich für die Spiele aufgestellt werde.

TSV: Wie und wann bist du denn ausgewählt worden?
Marlene: Wir sind mit dem Hessenkader auf ein Ländervergleichsturnier, dem TVV-Cup, nach Thüringen gefahren. Dort waren auch die Bundestrainer und haben einzelne Spielerinnen angesprochen.

TSV: Wie hältst du dich in Zeiten von Corona fit?
M: Ich mache fast jeden Tag work-outs mit meinen Teams, Online- Übungen und Sequenzen aus dem Trainerportal und ich spiele mit meiner Mutter auf der Straße zu zweit Volleyball.

TSV: Was hat dich denn nach Heidelberg geführt? Wieso kannst du für zwei Vereine spielen, die sogar noch in unterschiedlichen Landesverbänden sind?
M: Im Sommer während des Corona-Lock downs hat die TSV erst spät wieder trainieren können und der Trainer des hessischen E-Kaders Oli Harbauer hat mich nach Heidelberg vermittelt, da dort schon wesentlich eher wieder gespielt werden und ich mit dem Spielerinnen der NVV-Auswahl trainieren konnte. Ich konnte dann in Oberliga und sogar Regionalliga trainieren und die Trainingszeiten sind nicht so spät.
C: Die Perspektive ist, dass Marlene noch weiter ausgebildet wird. Bertram Beierlein ist ein A-Trainer, der auch schon mal Landestrainer war und schon viele junge Talente unter seinen Fittichen hatte. Heidelberg war ja auch mal Bundesstützpunkt für Volleyball und ist daher gut aufgestellt. Marlene kann unter dem Jugendspielrecht in allen Damenteams spielen und hat schon in Bezirksliga, Oberliga und auch in der Regionalliga Einsätze für den HTV gehabt.

TSV: Wann hast du das erste Mal einen Volleyball in der Hand gehabt?
M: Das war 2016. Kurz danach hat mich meine Mutter zum Volleyballtraining nach Auerbach gebracht.

TSV: Karla Borger hat mal in einem Interview scherzhaft behauptet, dass sie jede deutsche Sporthalle am Geruch erkennen könnte, weil sie so viele Stunden dort verbracht hat. Bist du auch in Turnhallen groß geworden?
M: Nein, wir waren nie in Sporthallen. Bevor mich meine Mutter zum Volleyball gebracht hatte, wusste ich gar nicht, dass es Volleyball gibt und auch nicht, dass sie mal Volleyball gespielt hat.

TSV: Was fasziniert dich am Volleyball am meisten?
M: Also das Spielen macht mir am meisten Spaß. Ich mag das Spiel und das Spielprinzip, den Zusammenhalt der Mannschaft. Es ist so eine komplexe Sportart mit den vielen unterschiedlichen Positionen und Aufgaben und es ist faszinierend, wenn alles am Ende zusammenläuft.

TSV: Wann wusstest du, dass das dein Sport werden würde?
M: Also – bis mich meine Mama mal zum Volleyball geschickt hat, wusste ich ja gar nicht, dass diese Sportart existiert (lacht). Am Anfang hätte ich nie gedacht, dass ich soweit komme. Ich glaube, der Durchbruch kam bei mir mit dem Training in Heidelberg, da wurde ich dann richtig heiß auf den Sport. Auch in der letzten Zeit, als ich im Hessenkader viel gespielt habe, das hat schon viel Spaß gemacht. Am Anfang habe ich ja viel auf der Bank gesessen.

TSV: Am Anfang tun immer die Arme weh. Wie bist du denn darüber hinweggekommen?
M: Ja, die haben schon weh getan, aber ich habe einfach weiter gespielt.

TSV: Warst du schon immer die Größte in deinem Freundeskreis?
M: Ja, ich habe zwar große Freundinnen, aber da fehlt immer schon noch ein halber Kopf. Im Kader sind alle so groß wie ich und es ist schon fast komisch, dass nicht herunterschauen muss.
C: Das war ja auch unsere Überlegung, dass beim Volleyball die Größe von Vorteil ist und die Mädchen dadurch selbstbewusster werden, da viele andere großgewachsene da sind und sie nicht immer wie ein Turm herausstechen. Größe ist ja bei Mädchen nicht per-se positiv besetzt.

Andere Hobbies? Musik, Ballett, Pferde, Zocken, Brettspiele? Tick Tock?
M: Ich spiele gern Klavier und habe bis vor kurzem noch Leichtathletik gemacht, das habe ich aber vor allem zur Unterstützung fürs Volleyball gemacht und nur unregelmäßig. Ansonsten backe ich gerne. Volleyball nimmt schon viel Zeit in Anspruch.

TSV: Na dann: Viel Erfolg bei Deinem Abenteuer „Natio“! Alles Gute dabei.

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