TSV Rot Weiß Auerbach - Volleyball

Mit wie wenigen Spielern kann man gewinnen? H1: “Ja”

Das breite Spektrum zwischen Rüsselpest, kaputten Körpern und Urlaub raffte die Anzahl der einsetzbaren H1-Spieler in den letzten Wochen stündlich dahin und so stand das Team vor der wahnwitzigen Entscheidung:

sollen wir überhaupt auswechseln oder fahren wir gleich nur zu sechst?

Man entschied sich dann für den Minimalkonsens: 8 Spieler inkl. Libero und (mindestens) 2 Zuspielern… also nominell: eine “Wechseloption”

OSC Rosenhöhe: 20. September

Zum Aufsteiger aus Offenbach fuhr dann eine bunte Truppe aus sogar 3 Zuspielern, 2 Mittelblockern, einem Außen- und einem Diagonalangreifer und einem Libero. Zur Halle ging’s dann ganz offiziell ein kurzes Stück entgegen einer Einbahnstraße (so die Empfehlung der Gastgeber) und gemäß der Devise “wird schon gutgehen” startete man dann auch einfach mal im Spiel durch:
Zuspieler Philipp Thorsch besetzte die 2. Außenposition (kein Neuland für den Universalspieler) und Trainer Sebastian Frühwirth begann im Zuspiel, während Jugendspieler Noah Plößer vorerst noch die Wechseloption darstellte.
Der Matchplan war klar: “Die sind der Aufsteiger. Gebt ihnen den Ball und lasst sie selbst die Eigenfehler machen”. Gleich den ersten Ball tackerte Mittelblocker Jochen Willnauer rein und legte damit den Grundstein für häufige 1:1-Situationen über Außen/Diagonal. Kurze Zeit später konnte der 1. Satz mit 25:15 auf der Haben-Seite verbucht werden.
Im 2. Satz kam von Anfang an etwas der Schlendrian auf – die Annahme war zu häufig ungenau und Rosenhöhe kam mit schnellem Angriffspiel zu direkten Punkten. Punkt für Punkt robbten sich die Auerbacher wieder ran und in der Crunchtime entschieden Christian Nelles und Sebastian Frühwirth, dass der Satz jetzt über die Mitte durchgedrückt wird. Gesagt getan: Saubere Annahmen von den Samuels und Philipp Thorsch und 3 direkte Winner über die Mitte später, konnten die Auerbacher mit einem überlegten Lob von Samuel Wiebe den Satz mit 25:21 abhaken.
Im 3. Satz entschied sich Diagonalspieler Simon Kulick nach kurzem Brainstorming dazu, beim Block nicht immer volle Kanne auszuspringen, sondern die schnellen Bälle der Rosenhöher knapp über der Netzkante abzufangen. Gefühlte 15 brutale Blocks später war der Wille der Offenbacher dann komplett gebrochen und auch der 3. Satz ging mit 25:18 an die Bergsträßer.

Auch wenn’s “nur” der Aufsteiger war, konnten die Auerbacher trotz ungewohnter Aufstellung mit ihrem konsequenten und fehlerarmen Spiel sehr zufrieden sein (hatte doch Oberliga-Absteiger Wiesbaden große Mühe und quälte sich im 2. Spiel mit einem knappen 3:1 gegen die Offenbacher über die Ziellinie).

Heimspiel vs. Eberstadt & Kriftel: 27. September

Auch beim Heimspiel konnte die Spielerzahl nicht erhöht werden, dafür wurde weiter in der Wundertüte gekramt. Chris Nelles und Philipp Thorsch verabschiedeten sich in die Flitterwochen, Jochen Willnauer raffte die Pest dahin und so konnten die Auerbacher froh sein, dass Krankenbett-Rückkehrer David Hinz und Rohdiamant Reinhold Vollmer die Löcher in der Mitte stopften und Universalrecke Dominik Bucher über die Außenposition heiß lief. Damit also wieder nur die Wechseloption im Zuspiel – alle anderen mussten 2 Spiele durchhalten.

Gegen die ebenfalls dünn besetzten Eberstädter (aber das ist bei denen der Normalzustand) tat sich der bunt zusammengewürfelte Haufen im 1. Satz sichtlich schwer. Annahmepräzision und Angriffsdruck waren nicht hoch genug, um die erfahrenen VC-ler vor Probleme zu stellen und so ging der 1. Satz mit 16:25 voll in die Hose.
Jetzt kam die Zeit von Jugendspieler Noah Plößer. Heiß wie Frittenfett startete er ab Satz 2 von Beginn an in seine erste Landesligasaison und stellte die Weichen voll auf Angriff. In einem umkämpften Satz gelang dem Team dank sehenswerter Angriffe von Samuel Wiebe und David Hinz die Wende zum 25:22.
Leider ließen sich die Eberstädter davon nicht sonderlich beindrucken und konterten routiniert mit 25:18 und 25:19 die aufkeimende Hoffnung der Auerbacher Jungs. Somit stand nach dem ersten Spiel für die H1 nur ein Satzgewinn auf der Haben-Seite.

Kriftel, Absteiger aus der Oberliga, voll besetzt mit 34 Spielern aus den beiden HVV-Auswahl-Teams ließ beim Einschlagen gleich erkennen, dass sie es den Eberstädtern gleich tun möchten und 3 Punkte aus Auerbach entführen wollen.
Aber da hatten die H1-ler noch ein Wörtchen mitzureden. Der auf der Bank eingemottete Spielertrainer gab kontinuierlich die Devise raus “die knacken wir über die Mitte” und so ging für David Hinz das Träumchen in Erfüllung, endlich mal bei gefühlt jedem 2. Ball im Angriff eingesetzt zu werden. Noah Plößer entdeckte sein Zockergen und servierte heißen Schei… über alle Positionen. Reinhold Vollmer hatte sein erstes Landesligaspiel gegen Eberstadt genutzt, um ruhiger ins Spiel gegen Kriftel reinzukommen. Mit 3 blitzsauberen Aufschlagserien stellte er die jungen Gegner vor große Probleme. Samuel Düringer ließ sich nie auch nur etwas aus der Ruhe bringen und pritschte zusammen mit Simon Kulick die beim Einschlagen noch so krassen Aufschläge einfach munter ab. Zusätzlich steigerten sich die Auerbacher im Block und vor allem in der Abwehr. Sehenswerte Rettungsaktionen von Reinhold Vollmer und Führungsspieler Samuel Wiebe spornten das Team zur Höchstleistung an… und am Ende konnte man dann (vielleicht sogar etwas unerwartet) mit einem sehr sehenswerten 25:23 / 23:25 / 25:21 / 23:25 und 15:12 zwei Punkte an der Bergstraße halten… und die können zum Ende der Saison noch sehr wichtig werden.

Sebastian Fruehwirth

Kommentar hinzufügen

Archiv